Veröffentlicht von am 22. März 2012
RLFA 3000 – das neue Fahrzeug der FF Lengenfeld

Am 22.03.2012 wurde nach einer 3-jährigen Planungs- und Bauphase das neue Rüstlöschfahrzeug 3000 von der Feuerwehr Lengenfeld übernommen und in Dienst gestellt. Die Fahrzeugausschreibung erfolgte nach den Bestimmungen des Bundesvergabegesetztes und wurde als Bestbieter die Fa. Rosenbauer ermittelt. Nach einer eintägigen Einschulung der FF-Delegation in Leonding konnte das Fahrzeug in den Abendstunden dem Bürgermeister der Marktgemeinde Lengenfeld, den zahlreich erschienenen Gemeinderäten sowie der Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Lengenfeld präsentiert werden.

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Das Fahrzeug

Das RLF-A 3000 ersetzt in der Feuerwehr Lengenfeld zwei in die Jahre gekommene Tanklöschfahrzeuge:

  • TLF-A 2000
    BJ 1986, Steyr 690, an eine Freiwillige Feuerwehr in Polen verkauft
  • TLF 1000
    BJ 1970, Opel Blitz, an ein oberösterreichisches Privatmuseum verkauft
tlfa2000 tlf1000
TLF-A 2000 TLF 1000

 

Das neue Fahrzeug wurde auf ein 18 Tonnen Chassis von MAN (TGM 18.340) mit 340 PS Leistung und permanentem Allradantrieb aufgebaut. Dies war unbedingt erforderlich um einerseits eine entsprechende Bodenfreiheit im unwegsamen Gelände zu erreichen und andererseits auch notwendig um den Löschwassertank auf 3000 l erhöhen zu können. Weiteres wurden breitere Felgen am Fahrzeug montiert um das Fahrverhalten zu verbessern. Das RLF-A verfügt über ein ZF Synchrongetriebe mit 9 Vorwärtsgängen und 1 Rückwärtsgang. Da die Wasserversorgung im gesamten Gemeindegebiet nicht optimal ist, wurde beim NÖ Landesfeuerwehrverband um eine Erweiterung der Löschwassermenge von 2000 l auf 3000 l angesucht und auch bewilligt.

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Technische Daten des Fahrzeuges

Fahrgestellmarke: MAN
Fahrgestelltype: TGM 18.340
Antriebsart: Allradantrieb 4×4
Radstand: 3.900 mm
Gesamtgewicht: 18.000 kg hzlGG

Anhängekupplung: Rockinger
Motor: MAN Reihen 6-Zylinder Euro 5 Dieselmotor mit EDC-Regelung, Common-Rail-Einspritzung, Abgasturbolader und Ladeluftkühlung
Hubraum: 6.871 cm³
Leistung: 250 kW / 340 PS
Drehmoment: 1.250 Nm bei 1.200 – 1.800 U/min

 

Feuerwehrtechnische Ausrüstung

Aufgrund seiner universellen Beladung kann das Rüstlöschfahrzeug sowohl für Branddiensteinsätze, als auch für Einsätze zur technischen Hilfeleistung herangezogen werden und wird ab sofort nach dem Kommandofahrzeug das erstausrückende Fahrzeug bei allen Einsätzen sein.

Beim Beladen des Fahrzeuges wurde besonders auf die Sicherheit der Einsatzkräfte geachtet. Im Mannschaftsraum befinden sich deshalb sieben Warnüberwürfe mit der Aufschrift „Feuerwehr” vier Faltdreiecke „Feuerwehr” und vier Euroblitzlampen um ein schnelles Absichern der Einsatzstelle zu ermöglichen. Haltegriffe im gesamten Mannschaftsraum erhöhen zudem noch die Sicherheit.

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Weiteres wurden 4 statt nur 3 Atemschutzgeräte der Firma MSA Auer (300 Bar) im Mannschaftsraum installiert. Dies erleichtert nicht nur die Menschenrettung bei Innenangriffen, sondern ermöglicht auch einen Außenangriff mit 2 Atemschutztrupps.

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Das Hydraulikaggregat wurde von der Fa. Weber bezogen und kann zwei hydraulische Rettungsgeräte gleichzeitig betreiben. Der Spreizer ist vom Typ SP 43 XL, die Schere RSX 165-65 und der Rettungszylinder vom Typ RZT2 -1500. Da die FF Lengenfeld sehr oft zu schweren Verkehrsunfällen auf der B37 ausrückt wurde besonderer Bedacht auf die Komponenten der Menschenrettung gelegt.

Im Geräteraum 1 wurde zusätzlich das Stabilisierungssystem STABFAST für Verkehrsunfälle jeglicher Art aufgepackt. Ein Planenset, welches eine Bereitstellungsplane, drei Schutzdecken mit Magneten und 4 Säulenschützer beinhaltet, wurde ebenfalls darin verstaut.

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Um im Fall eines Fahrzeugbrandes rasche und effizient handeln zu können, wurde auf der Beifahrerseite im Geräteraum 6 eine Schaumschnellangriffseinrichtung mit fix eingebautem Zumischer und 30 Meter C-Schlauch installiert. Im Heck des Fahrzeuges befindet sich eine HD – Schnellangriffseinrichtung mit Nepiro Ergo Hohlstrahlrohr und 60 Meter formstabiler Hochdruckschlauch. Zusätzlich wurde eine pneumatisch absenkbare Straßenwaschanlage an der Front montiert.

Die 2-Gang Treibmatik-Seilwinde wurde von der Fa. Rotzler angefertigt und hat eine Nennleistung von 50 kN.

sonstige Beladung:

  • 2 Tauchpumpen Nautilus
  • Notstromaggregat 14 kVA
  • Rangierroller
  • Überdruckbelüfter
  • Hebekissensatz
  • Notfallrucksack
  • Korbschleiftrage
  • Wasserwerfer mit max. 2400 l/min
  • Schiebeleiter 2-teilig
  • Greifzug 3 t

 

Fahrzeugelektronik

Das gesamte Lichtkonzept ist auf ökonomisches Arbeiten auch während der Nacht ausgelegt. Eine Besonderheit ist hier die LED-Technologie, worauf die gesamte Umfeldbeleuchtung, Blaulichter, Beleuchtung der Auftritte, Unterbodenbeleuchtung, Innenraumbeleuchtung, Verkehrsleiteinrichtung und der Lichtmast beruhen. Dadurch kann auch ohne Einsatz des Notstromaggregates durch die Fahrzeugspannung von 24V die gesamte Beleuchtung betrieben werden.

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Die Pumpe, eine Rosenbauer Normal- und Hochdruckkreiselpumpe “NH 35″ (Nennleistung: 3000 l/min. bei 10 bar, 400 l/min. bei 40 bar), kann sowohl vom Fahrersitz, als auch vom Heck des Fahrzeuges betrieben werden. Die Steuerung funktioniert über ein CAN-Bus-System. Eine weitere Erleichterung ist der Einsatzstellentaster. Er befindet sich am Display für die Fahrzeugsteuerung und aktiviert durch Knopfdruck die vorgespeicherten Funktionen. Im Fall der Feuerwehr Lengenfeld sind dies die automatische Inbetriebnahme der Umfeldbeleuchtung, der Alarmblinkanlage, der Verkehrsleiteinrichtung und die Deaktivierung der Blaulicht- Frontblitzer. Um dem Maschinisten zusätzlich die Arbeit zu erleichtern wurde im Heck des Fahrzeuges eine Rückfahrkamera mit Mikrofon angebracht.

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Die Feuerwehr Lengenfeld ist überzeugt, mit diesem Fahrzeug
allen möglichen Einsatzszenarien der Moderne gewachsen zu sein!

 

Weitere Fotos des Fahrzeuges finden Sie hier.